Letztes Wort vor Gericht: “Ein Stück Traum, umgeben von Beton, Verfall und Hundescheiße”

Dies ist das Letzte Wort vom Prozess am 25.01.24, bei dem die Hausbesetzung der “Antischocke” verhandelt wurde. Das Letzte Wort konnte im Gericht nicht vorgelesen werden, deswegen veröffentlichen wir es jetzt hier. Den Prozessbericht findet ihr hier.

Kämpferische Grüße gehen raus an das seit dem 9.3. besetzte queerfeministische BERGER KINO FÜR ALLE in Bornheim/Frankfurt a.M.! Lasst euch nicht klein kriegen und genießt das Popcorn.
[ https://de.indymedia.org/node/345511 ]

Wir stehen heute vor Gericht, weil uns vorgeworfen wird, ein Haus besetzt zu haben. Wir stehen hier, weil uns vorgeworfen wird, nicht auf den Staat und seinen bürokratischen Apparat vertraut zu haben. Wir stehen hier, weil uns vorgeworfen wird, dem Versprechen des Neoliberalismus, er würde schon für uns sorgen, nicht geglaubt zu haben.
Wir stehen hier als genderqueere Personen, die sich Räume genommen haben sollen. Räume, die so dringend benötigt werden. Wir brauchen Platz zum Atmen, zum Erholen und zum Klarkommen, weil uns die Welt, die uns umgibt, erdrückt. Als Queers und FLINTA* Personen erleben wir tagtäglich Schikane und Unterdrückung, werden tagtäglich daran erinnert, nicht frei sein zu dürfen.
“FLINTA*” – das ist eine Abkürzung und steht für “Frauen, Lesben, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen”.  “Queer” – das bedeutet, gegen die normativen Vorstellungen von Sexualität und Geschlecht zu leben und im aktiven Widerstand gegen cis-endo-heteronormative Strukturen zu leben und zu lieben.

Uns drei Angeklagten wird vorgeworfen, die Antischocke, das Eckhaus in der Mierendorffstraße in Anger-Crottendorf im März 2022 besetzt zu haben.
Die Antischocke sollte ein Ort sein, an dem wir wieder an unsere Freiheit glauben – uns erst einmal darüber Gedanken machen können, welche Freiheiten wir begehren. Denn wenn wir jeden Tag auf der Straße, in Ämtern, im Job oder sogar im Plenum mit patriarchalem Verhalten, Dynamiken und Gewalt konfrontiert sind, ist es schwierig, sich eine andere Realität überhaupt vorzustellen. Deswegen braucht es Orte wie die Antischocke. Denn da haben wir Platz, können durchatmen und dann gemeinsam davon anfangen zu träumen, wie eine bessere Welt aussieht.
Die Antischocke wäre ein solcher Ort gewesen, an dem sich gegenseitig zugehört und Erfahrungen mit Gefährt*innen geteilt werden sollen, um sich in aller Unterschiedlichkeit widerständig zu organisieren. Hier sollten nicht-binäre, trans*, inter* und agender Personen, Lesben und Frauen kraftvoll und wütend zusammenkommen, um einen Umgang mit der ganzen Scheiße da draußen zu finden und zusammen zurückzuschlagen. Ein Stück Traum, umgeben von Beton, Verfall und Hundescheiße. Losgelöst von Geldsorgen, Vorgaben von Vermieter*innen und behördlichen Auflagen, komischen Blicken und Sprüchen oder der Konfrontation mit Mackern. Die Tür zur Antischocke stand offen, doch gekommen sind die Falschen.

Wir wollten einen selbstbestimmten Schutzraum ohne endo cis Männer und ihre patriarchale Gewalt. Einen Ort von und für FLINTA* Personen, ganz nach dem Motto “Do it yourself” und “Do it together”. Hier sollten alle FLINTA* Personen ihre Ideen einbringen und umsetzen können und sich dabei von niemandem aufhalten lassen.
Ein besonderer Fokus lag auf der Nachbar*innenschaft der Antischocke. Es wurde versucht, sie durch Flyer zu erreichen, anstatt die Besetzung nur innerhalb der linksradikalen/queerfeministischen Szene zu verhandeln. Die Antischocke sollte auch und gerade für FLINTA* Personen aus Anger-Crottendorf ein Rückzugsort sein. Hier hätten Angebote verwirklicht werden können, die ansonsten im Stadtteil fehlen.
In diesem Eckhaus mit den vielen Zimmern hätte es so viel Platz gegeben für Treffen von verschiedensten Gruppen, Selbsthilfewerkstätten, offenen Begegnungsangeboten, Spieleabendende, Sporträumen und so vielem mehr. Es hätte ein Ort mit Räumen sein können, für die keine oder günstige Miete gezahlt werden müsste. Es hätte endlich ein öffentlich zugängliches Klo geben können, auf das alle gehen können, ohne Geld zu bezahlen. Vielleicht hätten Stadtteilprojekte einziehen können, die in den letzten Monaten und Jahren von der Gentrifizierung im Leipziger Osten vernichtet wurden: Projekte wie die e109, das Trautmanns, das radsfatz, das Ery, das ConHanHop oder die Menschen aus Wächterhäusern wie der krudebude.

Das wichtigste vor allem aber wäre gewesen: es hätte bei der Organisierung der Antischocke keinen Chef gegeben, keine innere Gruppe, die einen 5-Jahres-Plan vorgibt. Nein, im Gegenteil. In der Antischocke hätten die Leute aus dem Kiez zusammenkommen können, die Lust und Zeit haben, gemeinsam Ideen zu verwirklichen und Pläne zu schmieden. Aus Gesprächen und Austausch hätte außerdem Verbundenheit, Stärke, Mut und Empowerment erwachsen können.
Stattdessen steht das Haus weiterhin leer. So wie es schon zu oft in Leipzig, u.a. bei der Luwi71, Tiefe3, B34 und dem Bahnhof Stötteritz, aber auch in anderen Städten nach Besetzungen passiert ist. Dass das ganze System hat und es auch feministischen Widerstand trifft, zeigt sich besonders an der Liebig34 in Berlin oder der G19 in Freiburg, welche einem Parkplatz weichen musste. Als besonders reudiges Beispiel ist uns die Geschichte der Militante in Dresden im Gedächtnis geblieben – dort ging die Stadt in Verhandlungen und versuchte ihr Image damit zu schmücken, dass sie dem Anliegen, feministische und konsumfreie Schutzräume zu schaffen, offen gegenüber steht – nur, um die Verhandlungen über Ausgleichshäuser platzen zu lassen, weil sie doch keinen Bock hatte.

Neuerdings findet man die Antischocke übrigens auf ebay Kleinanzeigen: Ein Deal wird angeboten, dass sich Gruppen oder Vereine melden sollen, die auf 9 Jahre befristet mit dem Haus machen können, was sie wollen. Nur muss es so leise stattfinden, dass die Nachbar*innenschaft davon nicht gestört wird. Strom wurde netterweise verlegt, das Loch im Dachstuhl gibt es immer noch. Alles in allem darf man hier eine etwas abgerockte Hütte benutzen und wissen, dass man irgendwann rausgeschmissen wird und selbst verantwortlich dafür ist, Küchen, Boiler und Wärmespender zu installieren. Als wir die ebay-Anzeige gelesen haben, haben wir herzlich gelacht. Toller Deal, richtiger neoliberaler wir-sind-ja-so-linke-Vermieter*innen-und-Menschenfreunde-Style.

Wir finden es ehrlich gesagt ziemlich beschissen, dass die Eigentümerin scheinbar nicht einmal in einer Sekunde daran gedacht hat, sich bei den Besetzer*innen zu melden, denen ein ganz ähnliches Konzept vorschwebte, wie es jetzt auf ebay vorgeschlagen wird. Der Eigentümerin wurden während und nach der Besetzung mehrfach  Angebote gemacht, ins Gespräch zu kommen. Obwohl sie u.a. mehrere freundliche Briefe erhalten hat und es eine direkte Kontaktmöglichkeit gegeben hätte, gab sie kein einziges Zeichen, irgendein Interesse zu haben an den Hintergründen der Besetzung des Hauses, welches sie leer stehen ließ.
Wir freuen uns natürlich, wenn die Antischocke nicht weiter vermodert, sondern von einigermaßen emanzipatorischen Menschen genutzt werden kann in nächster Zeit. Es hat aber dennoch einen bitteren Beigeschmack, dass die Vorwürfe des Hausfriedensbruchs unbedingt vor Gericht verhandelt werden sollen, während es doch mehr als offensichtlich ist, dass es erstens zugänglichen Wohnraum, zweitens Schutzräume und drittens selbstbestimmte Freiräume in Leipzig braucht. Und das nicht nur für linke Studierende, Queers oder FLINTA*-Personen, sondern für alle Menschen dieser Stadt!

Leipzig mangelt es an Räumen für so vieles. Und insbesondere für die Bedürfnisse von den Menschen, die eh schon keine Kohle haben, die heute schon ohne Dach dastehen, die kein sicheres soziales Netz um sich herum haben. Für die Bedarfe derer, die von Abschiebungen bedroht sind, die auf offener Straße verprügelt oder angespuckt werden, die zu Hause nicht vor Gewalt sicher sind und für alle, die Rassismus erfahren, oder Queerfeindlichkeit, oder Behindertenfeindlichkeit, oder Sexismus, oder sogar all das gleichzeitig…
Stattdessen wüten Aufwertung und Vermarktung in Leipzig. Einzelpersonen und Unternehmen, die die Kohle haben, werden kaufen, bauen, von der Stadt Aufträge erhalten, alles in dem Glauben, dass Menschen nach Leipzig ziehen werden, die reich genug sind, um ihre z.T. nach Jahren immer noch nicht voll vermieteten Luxusbauten in Connewitz, Reudnitz und Co. zu beziehen.
Wenn es so weiter geht, wird nichts mehr übrig bleiben für uns – die Menschen, die hier in Leipzig leben und wohnen.

Eines von den Dingen, die es hier und überall tatsächlich braucht, sind Räume, in denen wir uns als Queers und/oder FLINTA*-Personen aufhalten können, wo wir Pause haben können vom Patriarchat und kapitalistischen Zwängen und wo wir uns bestärken können. Genau so ein Ort sollte in der Mierendorffstraße entstehen! Wir brauchen die Antischocke und das, wofür sie steht!

Diese Vorstellung davon, was die Antischocke hätte sein können, wurde auch am Tag der Aktion deutlich: Es gab ein vorläufiges Nutzungskonzept, das auf dem ersten Plenum hätte besprochen werden sollen und in das die Bedürfnisse der Nutzer*innen hätten einfließen können. Doch das Plenum konnte nie stattfinden. Denn genau die Personen, die im Haus weder erwünscht noch eingeladen waren, sind gekommen und haben gewaltvoll auf unserer Einladung für FLINTA*-Personen, das Haus zu besuchen, rumgetrampelt. An die sogenannte Eigentümerin, an die Polizei und die Stadt, die sie beauftragt hat: Von Anfang an war die Besetzung gewollt einladend gestaltet. Die Tür stand offen, es war klar, dass die Besetzer*innen bereit sind, mit euch und genauso Interessierten aus der Nachbar*innenschaft zu sprechen. Aber ihr wolltet nicht einmal ein Gesprächsangebot wahrnehmen. Stattdessen wurden Macker-Cops hineingeschickt, wurden wieder einmal feministische Grundwerte missachtet und patriarchale Gewalt ausgeübt. Räumungen – insb. ohne Gespräche von eurer Seite – sind Gewalt. Ihr seid antifeministisch und queerfeindlich! Ihr zeigt uns und der ganzen Stadt damit, dass euch feministische Errungenschaften egal sind und dass ihr lieber auf der Seite des Kapitals, des Privateigentums und des Geldes steht, anstatt bei Menschen, die täglich diskriminierende Erfahrungen machen. Aber wen wunderts!

Natürlich ist die Besetzung als Zeichen von Widerständigkeit nicht erwünscht. Natürlich soll jeder Freiraum zum Leerstand geprügelt werden. Nichts anderes haben wir erwartet von diesem System. Es ist Gewalt in verschiedenen Formen, die genutzt wird, um unser Handeln und Denken zu kontrollieren. Legitimiert durch Mietspiegel, Luxussanierung und angeblicher Absicherung des öffentlichen Raums sollen wir an den Rand gezerrt werden, auf dass man sich nicht mehr mit uns auseinandersetzen muss. Und auf dass wir ersticken an Patriarchat, Klassismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit und der ganzen anderen Scheiße.
Ihr habt an diesem Tag versucht, unsere Träume zu zerschlagen. Wir zeigen heute und jeden Tag, dass wir das nicht mit uns machen lassen. Unsere Träume gehören uns! Und wenn wir diese nicht verwirklichen können, werden wir eben zu eurem schlimmsten Albtraum.
Die Antischocke ist ein Symbol des Aufbegehrens gegen diese Zustände.
Wir verabscheuen das Patriarchat, und was es uns allen antut. Wir verabscheuen jene, die sich in seinem Namen über andere stellen. Wir weigern uns, des Geldes oder Ansehens wegen den Weg zu gehen, der uns vorbestimmt wird. Wir prangern bestehende und sich immer weiter verfestigende Ungerechtigkeiten an. Wir brechen aus, aus den Zwängen die uns umgeben. Wir brechen mit jeder Autorität.
Wir werden weiterhin gemeinsam mit unseren Gefährt*innen die Umstände kippen, die dafür verantwortlich sind, dass FLINTA* und Queers unter Gewalt und Unsicherheit leben. Auf dass wir alle eines Tages frei sind!

Kein Knast, kein Staat, kein Patriarchat! Niemand ist frei bis alle frei sind!

P.S.: Was die Antischocke euch noch sagen will:

Und auch wenn die Antischocke uns und dem Kiez zu früh wieder genommen wurde. Die Vorbereitung der Besetzung war ebenfalls ein Prozess, der uns verändert und gemeinsam stärker gemacht hat. Sich FLINTA*-only zu organisieren ist ein wunderbares Erlebnis! Fehlerfreundlichkeit, Sprechen über Gefühle, gemeinsam Wut und Schmerz teilen und ihn umsetzen durch direkte Aktion waren Kennzeichen der Vorbereitung. So gibt es uns Kraft zu wissen, dass auch, wenn die Antischocke in ihrer physischen Form nicht so gut mit denen, die sie brauchen würden, geteilt werden konnte, so konnte doch immerhin etlichen Unterstützer*innen und Begleiter*innen Stärke und Wissen vermittelt werden. Das gibt uns den Mut, weiter zu machen und uns eben nicht von Cops, Staat und Eigentümer*innen in die stille Ecke drängen zu lassen. Die Antischocke mag weg sein. Die politische Schlagkraft dahinter, hat sich jedoch gerade erst formiert und wird sich soft, laut, caring und zornig auf Straße, in Gemeinschaften, Projekten und im Viertel verbreiten. Wir tragen unsere gemachten Erfahrungen weiter – das war nur der Anfang!
Die Antischocke wäre unsere feministische Po-Dusche gewesen, um mit der ganzen Scheiße klar zu kommen!!!

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Hinweise zur solidarischen Prozessbegleitung

Wir freuen uns sehr, wenn ihr den Gerichtsprozess der Angeklagten solidarisch begleiten wollt (: Dafür gibt es aber ein paar Dinge zu beachten, auf die wir euch hinweisen wollen.
Damit ihr nicht alleine ins Gericht gehen müsst, treffen wir uns um 9 Uhr vor dem Netto in der Bernhard-Göring-Straße.

  • Das Gerichtsgebäude ist videoüberwacht.
  • Ihr werdet mit vielen Cops und Justizleuten konfrontiert.
  • Am Einlass zum Gerichtsgebäude oder Gerichtssaal kann es zu Kontrollen kommen. Hier müsst ihr euren Personalausweis / dgti* Ergänzungsausweis zeigen und es kann sein, dass davon eine Kopie gemacht wird. Diese wird nach dem Termin zerstört, es ist aber unklar was sie mit euren Namen machen. Wie die Justizbeamt*innen mit dem dgti* Ausweis umgehen ist unterschiedlich, wir wissen aber von einer Person die damit problemlos in den Gerichtssaal am Amtsgericht Leipzig gekommen ist (:
  • Am Eingang zum Gerichtssaal kommt es vor, dass ihr abgetastet werdet.
  • Am Eingang zum Gerichtssaal kommt es vor, dass eure Taschen kontrolliert werden. Checkt daher was ihr dabei habt und lasst Dinge, die kriminalisiert werden können, zuhause. Es kann auch sein, dass es untersagt wird, weitere Gegenstände wie Thermos- oder Glasflaschen und technische Geräte in den Gerichtssaal mitzunehmen. Lasst daher besonders technische Geräte, wie Handys und Laptops zuhause, weil ihr diese sonst für die Dauer der Verhandlung bei den Cops abgeben müsst.
  • Ihr müsst nicht über die ganze Zeit des Gerichtsprozesses mit im Saal bleiben. Wenn ihr gehen wollt, könnt ihr das natürlich machen. Außerdem könnt ihr jederzeit aufs Klo gehen, werdet aber beim Eingang in den Saal wahrscheinlich nochmal abgetastet.

Alles weitere findet ihr auf der Seite von EA und Roter Hilfe: https://antirepression.noblogs.org/

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Solidarische Prozessbegleitung am 25.01.24

♥ Mobivideo: https://vimeo.com/842509689?share=copy (noch mit altem Datum) ♥

[english below]

Vor fast zwei Jahren, am 04.03.22, wurde die Antischocke, ein Eckhaus in Anger-Crottendorf, besetzt.

Dort wurde für kurze Zeit ein kollektiver, emanzipatorischer und selbstverwalteter Raum für FLINTA* (Frauen, Lesben, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen) geschaffen – Unabhängig von Vermieter*innen, Auflagen und Mietzahlungen. Denn es braucht selbstbestimmte Räume, um von der patriarchalen Gesamtscheiße Ruhe zu haben: Sei es durch Vernetzung, Rückzug oder Selbstverteidigung. Deshalb haben sich FLINTA* Personen zusammengeschlossen und sich das leerstehende Haus genommen!

Nun wird mehreren Personen Hausfriedensbruch vorgeworfen. Sie sollen am 25.01.2024 um 9.30 Uhr vor dem Amtsgericht Leipzig (Bernhard-Göring-Straße 64) angeklagt werden.

Haltet euch den Termin frei und kommt zahlreich! Vorrangig FLINTA* Personen und Queers sind dazu eingeladen, mit in den Gerichtssaal zu kommen. Werdet kreativ und werft euch dafür in euer schönstes Outfit in lila, schwarz und Glitzer – wenn ihr mögt (; Was bei der Prozessbegleitung auf euch zukommen kann und beachtet werden sollte, könnt ihr auf dem Blog nachlesen: antischocke.noblogs.org

Wir sehen uns! ♥

[eng]

About two years ago on the 4th of march 2022 the Antischocke got squatted – a corner house in Anger-Crottendorf.

For a short time a collective, emancipatory and self-determined space was created for WLINTA* (women, lesbian, inter*, non-binary, trans* and agender persons) free from landlords, restrictions, and paying rent. There is a huge need for self-determined safer space to free our minds from the patriarchal bullshit sorrounding us everyday: through networking, retiring or self-defense. Therefore WLINTA* persons connected and squatted the vacant house.

Now, a few people are accused of trespassing. They will be charged at the 25th January at 9:30 a.m. in front of the lower regional court of Leipzig (Amtsgericht Leipzig, Bernhard-Göring-Str. 64).

Safe the date and come in large numbers! Especially WLINTA* persons are invited to enter the court. Get creative and wear your most beautiful outfit in violett, black and glitter – if you like to (; You can read about what you can expect and what should be considered when it comes to trial support on the blog: antischocke.noblogs.org

We see us! ♥

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Prozess verschoben! / process postponed!

++ Antischocke-Prozess (alter Termin: 20.7.23, 9:30Uhr) verschoben! ++

(engl. below)

Der Prozess der queerfeministischen Hausbesetzung Antischocke wegen angeblichem Hausfriedensbruch wurde heute kurzfristig vom Gericht verschoben!

Ein neuer Termin wird in den nächsten Monaten bekannt werden, Updates folgen. Auch dann freut sich die Antischocke auf eine solidarische Prozessbegleitung!
Hier noch einmal der Aufruf mit Mobi-Video und Infos dazu, was ihr wissen solltet, wenn ihr mit ins Gericht gehen wollt.

Hier auf dem Blog könnt ihr natürlich noch mal nachlesen, worum es eigentlich geht.

Fight the cis-tem!,
eure Antischocke


ENGL

++ Antischocke trial (old date: 20.7.23, 9:30am) postponed! ++

The trial of the queerfeminist squat Antischocke for alleged trespassing was postponed by the court today at short notice!

A new date will be announced in the next few months, updates will follow. Also then the Antischocke is looking forward to a solidary process support!
Here again the call with mobi video and information about what you should know if you want to go to court.

Here on the blog you can of course read again what it’s all about.

Fight the cis-tem!
your Antischocke

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Solidarische Prozessbegleitung am 20.07.23 ++ verschoben ++

♥ Mobivideo: https://vimeo.com/842509689?share=copy ♥

[english below]

Vor rund eineinhalb Jahren, am 04.03.22, wurde die Antischocke, ein Eckhaus in Anger-Crottendorf, besetzt.

Dort wurde für kurze Zeit ein kollektiver, emanzipatorischer und selbstverwalteter Raum für FLINTA* (Frauen, Lesben, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen) geschaffen – Unabhängig von Vermieter*innen, Auflagen und Mietzahlungen. Denn es braucht selbstbestimmte Räume, um von der patriarchalen Gesamtscheiße Ruhe zu haben: Sei es durch Vernetzung, Rückzug oder Selbstverteidigung. Deshalb haben sich FLINTA* Personen zusammengeschlossen und sich das leerstehende Haus genommen!

Nun wird mehreren Personen Hausfriedensbruch vorgeworfen. Sie sollten ursprünglich am 20.07.2023 um 9.30 Uhr vor dem Amtsgericht Leipzig (Bernhard-Göring-Straße 64) angeklagt werden. Das Gericht hat den Termin kurzfristig abgesagt, ein neuer Termin kommt in den nächsten Monaten. Bleibt up to date!

Haltet euch den Termin frei und kommt zahlreich! Vorrangig FLINTA* Personen und Queers sind dazu eingeladen, mit in den Gerichtssaal zu kommen. Werdet kreativ und werft euch dafür in euer schönstes Outfit in lila, schwarz und Glitzer – wenn ihr mögt 😉 Was bei der Prozessbegleitung auf euch zukommen kann und beachtet werden sollte, könnt ihr auf dem Blog nachlesen: antischocke.noblogs.org

Wir sehen uns! ♥

[eng]

Around one and a half year ago on the 4th of march 2022 the Antischocke got squatted – a corner house in Anger-Crottendorf.

For a short time a collective, emancipatory and self-determined space was created for WLINTA* (women, lesbian, inter*, non-binary, trans* and agender persons) free from landlords, restrictions, and paying rent. There is a huge need for self-determined safer space to free our minds from the patriarchal bullshit sorrounding us everyday: through networking, retiring or self-defense. Therefore WLINTA* persons connected and squatted the vacant house.

Now, a few people are accused of trespassing. They should have been charged at the 20th July at 9:30 a.m. in front of the lower regional court of Leipzig (Amtsgericht Leipzig, Bernhard-Göring-Str. 64). The process was cancelled by the court on short notice! A new date will follow. Keep yourself updated!

Safe the date and come in large numbers! Especially WLINTA* persons are invited to enter the court. Get creative and wear your most beautiful outfit in violett, black and glitter – if you like to 😉 You can read about what you can expect and what should be considered when it comes to trial support on the blog: antischocke.noblogs.org

We see us! ♥

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Unsere Solidarität gegen ihre Repression!

Falls ihr in Folge der Hausbesetzung Repression erfahrt, meldet euch sehr gern per Mail bei uns: antischocke@riseup.net
Wir können versuchen euch mit anderen Betroffenen zu vernetzen 🙂

Geht außerdem gerne in die Rote Hilfe Sprechstunde: jeden Freitag von 17:30-18:30 im linXXnet (Brandstr. 15, 04277 Leipzig)

Rote Hilfe – Ortsgruppe Leipzig

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Antischocke undead – Walpurgisnacht feiern!

In der Nacht vom 30.4.2022 – also in der Walpurgisnacht – haben wir die Antischocke erneut geöffnet. Die Antischocke ist zwar geräumt, aber noch lange nicht tot!

 

In der Nacht vom 30.4.2022 haben wir uns die Antischocke zurückgeholt. Nachdem wir am 4.3.2022 ohne jemals ein Gespräch mit sogenannten Eigentümer*innen geführt zu haben, geräumt wurden, haben wir knapp zwei Monate später das Haus noch einmal als FLINTA* only Kollektiv zum Leben erweckt!

In der letzten Woche war in Leipzig und überall einiges los. Anarchistische Tage vom 25. bis 1.5., Fundi-Arschlöcher am 30.4. in Leipzig stören und anpissen, am 1.5. dann Demo in Zwickau (trotz Nazi-Angriffen) und in Leipzig eine anarchistische erste Mai Demo. Soligrüße an alle Aktivist*innen, die auf verschiedensten Weisen in diesen Tagen am Start waren. Zwischen anarchistischer Vernetzung und feministischen Kämpfen stand dann am 30.4. schließlich die Walpurgisnacht an.

Die Nacht vom 30.4. haben wir uns genommen. Als militante FLINTA*-Gruppe haben wir die Walpurgisnacht gebührlich gefeiert. Ihr dachtet vielleicht, dass ihr uns mit einer Räumung nach wenigen Stunden klein bekommt. Dachtet vielleicht, dass unsere Selbstermächtigung und gegenseitiges Empowerment aufhört, weil ihr mit der Antischocke einen freien Ort zum Ausprobieren zerstört habt. Dachtet, ihr müsstet uns nicht ernst nehmen, weil die Personen, die ihr aus dem Haus gezerrt habt, queer waren.

Doch wir und unser Zusammenhalt sind stärker als jede Räumung. Wir haben uns durch die Antischocke vernetzt, uns gegenseitig kennengelernt, unterstützt und dazu gelernt. Bildet euch nicht ein, dass wir uns von ein paar läppisch angepappten Brettern aufhalten lassen! Wir lassen uns die Antischocke und das, wofür sie steht, nicht weg nehmen.

Nur weil wir FLINTA*-Personen sind, heißt das nicht, dass wir nicht genauso frech, wütend und militant sein können wie alle anderen Besetzungsgruppen und autonomen Bezugis! Im Gegenteil: unser Hass auf das cis hetero Patriarchat und kapitalistisch-rassistische Gesamtscheiße ist heißer denn je.

We fight back, we attack, we burn your macho bullshit and we keep each other safe. We are your queer nightmare!

Stellt euch darauf ein, dass FLINTA* Personen überall lauern und nur darauf warten, patriarchale Scheißstrukturen zu zerlegen. FLINTA*, die kämpfen, sind FLINTA*, die leben – lasst uns das System auseinander nehmen!

Weg mit Staat, Patriarchat, Queerfeindlichkeit, Rassismus und verwandten Unterdrückungsformen! Walpurgisnacht feiern – Fundis verbrennen!

#takebackthenight #le3004 #antischocke

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Pressespiegel

Unsere Presseseite wurde befüllt (:
Hört und lest die Interviews gerne nach. Im Video von der LIZ könnt ihr außerdem eine teuflische Aktion von uns sehen hehe

Direktlink: https://antischocke.noblogs.org/presse/

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Antischocke bleibt!

Die Antischocke wurde geräumt und wir sind wütend!

Wieder einmal wurde der Versuch einen emanzipatorischen und selbstbestimmten Raum zu erschaffen zerstört. Wir wollten einen Ort, in dem wir uns wohl und sicher fühlen können und ein Zeichen gegen die patriarchale Gesamtscheiße setzen. In der Antischocke haben wir uns ausgetauscht, vernetzt und uns gegenseitig gestärkt. Gerade während der Pandemie sind immer mehr Orte des Zusammenkommens weggefallen. Vereinzelung und Einsamkeit sind Mechanismen neoliberaler Politik, unter denen wir alle leiden. Es sind Werkzeuge des Staates, um uns zu spalten und unsere Bewegung zu schwächen. Doch obwohl uns das Haus genommen wurde, sind wir viel stärker als zuvor und hören nicht auf, Raum einzunehmen!

Seid mit uns wütend! Tragt diese Wut auf die Straße! Seid kreativ dabei der Wut Ausdruck zu verleihen! Der März ist unserer Monat und das zeigen wir nicht nur am 8. Tag!

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Hello world!

Wir haben die Antischocke besetzt!
Wir sind eine Gruppe von FLINTA* (Frauen, Lesben, inter*, nichtbinäre, trans* und agender) (1) Personen, die es leid sind, keine Räume für sich zu haben. Wir wollen nicht mehr abhängig von Vermieter*innen, Auflagen und Mietzahlungen sein. Viel mehr wollen wir selbst Räume verwalten, eigene Entscheidungen treffen und Neues schaffen.
Außerdem haben wir keinen Bock mehr in bestehenden Räumen, die sich als vermeintlich emanzipatorisch (2) verstehen, Gewalt zu erleben. Ob aufgedrängte Hilfsangebote, eklige Sprüche oder übergriffige Fragen nach Details von unseren Körpern – Wir haben es satt!

Deshalb haben wir uns das leerstehende Haus genommen. Ab heute lebt es wieder und heißt Antischocke. Dieser Raum soll ein selbstbestimmter Schutzraum vor der patriarchalen Gesamtscheiße sein. In der Antischocke sollen Personen weniger Sorge haben müssen, Rassismen, Sexismus und andere Formen von Diskriminierung zu erleben.
Wenn ihr daran Teil haben wollt, dann kommt vorbei und organisiert euch mit uns! Alle FLINTA* sind herzlich eingeladen.

Warum eigentlich FLINTA*?
Die meisten Formen sexistischer und patriarchaler Gewalt gehen von cis Männern (3) aus. Uns wird ständig erzählt, wir könnten bestimmte Dinge nicht. Uns wird Wissen vorenthalten, welches wir brauchen, um selbstständig aktiv zu werden. Und dann wollen uns Macker auch noch die Welt erklären.
Da cis Männer zu wenig oder gar nichts gegen diese Zustände tun, sehen wir uns gezwungen, sie aus unseren Räumen auszuschließen. Und bevor wir darüber nachdenken, wann wir diesen Selbstschutz aufgeben und sie wieder in unsere Räume lassen, muss sich erstmal Einiges ändern. Kurz gesagt: Übernehmt Verantwortung und kommt ins Handeln z.B. beim offenen cis Männer Plenum vor dem Haus. FLINTA* sind in der Antischocke willkommen, cis Männer nur  davor. 

Patriarchale Mauern einreißen!
Das Patriarchat steckt in uns allen. Cis Männer profitieren nur am meisten davon und agieren oft sichtbar patriarchal. Trotzdem leben wir alle in einer patriarchal geprägten Gesellschaft und haben bestimmte Denk- und Verhaltensmuster erlernt. Deshalb kann es auch in FLINTA*-only-Räumen zu Übergriffen und Diskriminierung kommen. Wir können viele Perspektiven von Betroffenen auf Grund unserer eigenen gesellschaftlichen Positionierung und Nicht-Betroffenheit nicht mitdenken. Das ist aber kein Grund für Stillstand, im Gegenteil: Wir versuchen das Haus praktisch zugänglicher zu machen, indem wir Hürden sehen und Schritt für Schritt abbauen. Für eine befreite Gesellschaft einzustehen, bedeutet als weiße (4) Person, Verantwortung zu tragen, Privilegien in Frage zu stellen, zu reflektieren und zu bekämpfen. Lasst uns in der Antischocke streiten, uns gegenseitig kritisieren und miteinander lernen.

Das Partiarchat wirkt auch im kapitalistischen Wohnungsmarkt und prägt auch hier unser Denken und Handeln. Wer Miete zahlt, braucht Geld. Und das ist meist mit Lohnarbeit oder Abhängigkeit von Ämtern verbunden. All das verstärkt bereits bestehende Ungleichheiten. Dem entgegen soll die Antischocke ein nichtkommerzieller Ort und Gegenbild zu sonstigen kapitalistischen Zwängen sein.

Organisiert euch hier!
Es geht darum, die Umstände zu kippen, die dafür verantwortlich sind, dass FLINTA* unter Gewalt und Unsicherheit leben. Wir wollen unserer Kraft und Wut Raum geben, um einen Umgang mit der ganzen Scheiße da draußen zu finden und zurückzuschlagen. Wir wollen militant, autonom und unbequem sein. Wir hören uns gegenseitig zu und teilen unsere Erfahrungen mit Gefährt*innen, um uns in aller Unterschiedlichkeit gemeinsam widerständig zu organisieren.

Was wollest du schon immer mal in einem FLINTA*-only-Raum machen? Um 17 Uhr startet ein Offenes Plenum im Laden. Komm vorbei, diskutier und bring dich ein!

Die Antischocke – Queer-Feministisch. Radikal. Gegen Staat und Kapital.

Schreib uns an: antischocke@riseup.net

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